Morgens kurz nach sieben Uhr, draußen ist es kalt. Tägliche Routine: Schuhe an, Jacke an, auf die Uhr schauen, um nicht zu früh aus dem Haus zu gehen. Wir, Andreas und Florian Heidenreich, sind unterwegs zum Bahnhof, Andreas zur Arbeit (einmal pro Woche Präsenztermine, ansonsten Homeoffice), ich in die Schule (Abschlussklasse, daher Präsenzpflicht). Wir reden dabei über alles Mögliche: Politik, die Bahn oder jetzt neu über den „DaDi-Liner“.
Und sind wir mal ehrlich, obwohl die Bahn jedes Jahr vom Winter überrascht scheint und eben immer mal wieder ihre Probleme hat, ist sie doch eigentlich schon sehr zuverlässig. Außerdem ist man während der Bahnfahrt nicht so gebunden. Man kann Nachrichten schauen, lesen oder einfach entspannen und das mit kostenlosem Internet.
Aber wem ist es denn noch nicht passiert, dass er zu spät losgegangen ist und die Bahn verpasst hat? Dann muss man 30 Minuten warten bis die nächste Bahn kommt. Wenn die Bahn häufiger fahren würde, wären viele Probleme gelöst. Im Nahverkehrsplan ist ein 15-Minuten-Takt schon vorgesehen, allerdings erst für 2030.
Dann bleibt noch das Problem der Erreichbarkeit, denn wenn man weiter weg wohnt, zum Beispiel in den Leimenäckern, ist es ein langer Weg zum Bahnhof und ein Bus fährt dort auch nicht hin. Teile von Erzhausen sind noch nicht gut genug an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen und das steht auch im Nahverkehrsplan des Kreises. Demnach soll im Sommer der „DaDi-Liner“ eingeführt werden. Er soll aus einem Pool von Fahrzeugen bestehen, die in Erzhausen, Weiterstadt und Griesheim Fahrgäste auf Bestellung von hier nach dort bringen. Dabei können Fahrgäste zu- und aussteigen um möglichst viele Leute mit einer Fahrt zu transportieren. Der DaDi-Liner soll verwendet werden, um ganz Erzhausen einen Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr anzubieten.
Wenn ich mit dem DaDi-Liner zur Bahn fahren will, muss er natürlich auch pünktlich sein, deswegen sollte er keine Verspätung haben; wenn er weitere Fahrgäste mitnimmt. Außerdem bleiben eine Grundgebühr und ein Kilometerpreis, selbst wenn man schon eine Fahrkarte für Erzhausen hat. Der DaDi-Liner hat allerdings viel mehr Vorteile als Nachteile. Kleinere Einkäufe kann man mit dem Fahrrad oder zu Fuß erledigen. Bei größeren Einkäufen oder bei schlechtem Wetter will das verständlicherweise nicht jeder und es bleibt oft nichts anderes übrig, als mit dem Auto zu fahren. Das muss aber nicht so sein. Mit dem DaDi-Liner kann man sich einfach eine Fahrt hin und zurück buchen und dann ganz entspannt und ohne Auto einkaufen.
Für Ziele über Erzhausen hinaus bietet sich die Nutzung des E-Carsharing-Autos an, das am Bürgerhaus steht. Führerschein registrieren, buchen, abholen und los gehts. Die Kosten werden über die App abgerechnet, für Entega-Kunden gibt es sogar einen Nachlass.
Klar, innerhalb von Erzhausen ist das Fahrrad für die meisten das Verkehrsmittel der Wahl. Alles ist schön flach, alles ist in weniger als zehn Minuten erreichbar. Sichere Fahrradwege sind aber nur wenige vorhanden.
Der Fahrradstreifen, wenn man ihn überhaupt noch so nennen kann, an der Bahnstraße sah auch schon mal besser aus, aber warum wird der nicht endlich mal erneuert?
Er wurde vor Jahren von HessenMobil – zu Recht – wegen zu geringer Breite und rechts parkender Autos als zu gefährlich entwidmet. Alternativen wurden aber nie gefunden. Könnte man den Fahrradweg umgestalten, um ihn wieder sicher zu machen? Das wäre die Aufgabe des Kreises. Und Fahrradstraßen in den Parallelstraßen, zum Beispiel Elbe- und Waldstraße oder Elisabethen- und Seestraße? Das wurde bislang noch nicht untersucht, das könnte etwas werden.
Dazu kommt noch der Fahrradschnellweg, der an Erzhausen vorbeiführt. Vorbei trifft es gut. Wie kommt man da eigentlich hin? Die Bahn-Unterführung ist zu unsicher, vor allem zu den S-Bahn-Zeiten. Die Fahrbahn über die Schranke ist zu eng. Auch daran können wir arbeiten.
Bis sich etwas bewegt braucht man einen langen Atem, gerade beim Verkehr: Ein durchgehender Fahrradweg von Frankfurt nach Darmstadt ist schon seit Jahrzehnten im Gespräch, jetzt ist er endlich im Bau. Zum innerörtlichen Busverkehr haben die Erzhäuser GRÜNEN schon vor fast zehn Jahren einen Antrag gestellt – den hätte Erzhausen fast komplett selbst zahlen müssen, deshalb ist er nicht umgesetzt worden. Und überhaupt: So ein großer Bus im Unnerdorf? Geht nicht – muss aber auch nicht, Busse gibt es auch in kleiner! Inzwischen steht ein Anrufsammeltaxi für Erzhausen als Prüfbetrieb im Nahverkehrsplan, in abgewandelter Form wird es als DaDi-Liner im Sommer eingeführt.
Wir sind uns einig: Wir müssen dranbleiben, Druck machen, immer wieder einhaken – wir beide, die Erzhäuser GRÜNEN, und möglichst viele Erzhäuser gemeinsam.
Am 14. März die Verkehrswende wählen – mit den Erzhäuser GRÜNEN.
Florian und Andreas Heidenreich für Bündnis 90 / Die GRÜNEN Erzhausen
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