Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Genau so geht es mir immer, wenn ich, Max Henkel, auf historische Luftbilder schaue und mit aktuellen vergleiche. Abschnitt für Abschnitt kann ich mir eine Straße, ein Feld, ein Grundstück nach dem anderen anschauen und nachvollziehen, wie es sich entwickelt hat. Was hat sich geändert? Was hat die Menschen dazu bewogen? Wie war das eigentlich damals? Auch in Zukunft werden Menschen auf heutige Luftbilder schauen und sich fragen, was die Menschen heute zu diesen Entscheidungen geführt hat. Und bei der Ortsentwicklung stellt sich seit jeher die Frage: Soll der Ort weiter wachsen und müssen neue Baugebiete ausgewiesen werden?
Als Städteplaner stelle ich mir auch beruflich solche Fragen. Ich bin in Darmstadt aufgewachsen. Als ich 2015 nach meinem Studium in Erfurt zurück in die Heimat kam, zog ich mit meiner Freundin nach Erzhausen in das Haus meiner Oma. In Darmstadt und Frankfurt absolvierte ich meine Städtebaureferendariat. Und seit 2017 bin ich im Stadtplanungsamt Darmstadt genau für solche Fragen zuständig: Wie sollen die Neubaugebiete der Zukunft aussehen? Wie lassen sich örtliches Wachstum und ökologische Nachhaltigkeit vereinen?
Bei der Kommunalwahl kandidiere ich auf der Liste der Erzhäuser GRÜNEN, um die Ortsentwicklung mitzugestalten – genauso wie Bastian Endres. Er beschäftigt sich beruflich mit der Gestaltung und Pflege öffentlicher Grünräume. Als gebürtiger Erzhäuser und begeisterter Chorsänger ist er vielen im Ort bekannt. Nach seiner Ausbildung zum Landschaftsgärtner war er 14 Jahre bei der Stadt Eschborn unter anderem für die Grünpflege und Instandhaltung der öffentlichen Spielplätze und Kindergärtenaußenbereiche zuständig. Er machte 2010 seinen Meister und ist heute im Grünflächenamt der Stadt Frankfurt am Main zuständig für die Grünflächenunterhaltung von Straßenbegleitgrün und Parkanlagen sowie für die Entwicklung und Aufrechterhaltung eines Grünflächenmanagements. Wir haben das fachliche Know-How, wissen wie Verwaltungsabläufe funktionieren und wollen in der Gemeindevertretung die Themen Bau, Verkehr und Umwelt mit Sachverstand und Verantwortung für die Zukunft behandeln und begleiten.
Besonders durch den S-Bahn-Anschluss und den neuen Radschnellweg haben die Erzhäuserinnen und Erzhäuser schon heute gute Möglichkeiten, den Autoverkehr zu reduzieren. Diese Vorteile kommen besonders in Bahnhofsnähe zum Tragen, so auch für das neue Baugebiet “Die vier Morgen”, das wir nicht zuletzt deshalb unterstützen. Uns ist wichtig, dass “Die vier Morgen” zukunftsorientiert entwickelt wird. Der dort entstehende Wohnraum muss bezahlbar sein, die Energiebilanz der Siedlung soll modernsten Standards entsprechen („Plus-Energie-Siedlung“) und das Gebiet soll eine parkartige grüne Mitte erhalten, die das Klima verbessert und dafür sorgt, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner hier wohlfühlen und gerne aufhalten.
Doch nicht nur das Neubaugebiet “Die vier Morgen”, auch die bereits bebauten Bereiche Erzhausens können und müssen an den Klimawandel angepasst werden. Wer denkt: “Klimawandel in Erzhausen? Davon merken wir doch nichts.“, der muss nur einmal am Abend nach einem heißen Sommertag von einer der dicht bebauten Straßen ohne Bäume, nach hinten in den Garten gehen und wird einen deutlichen Temperaturunterschied merken. Diese heißen Sommertage werden mit dem Klimawandel zunehmen. Deshalb ist es wichtig, weitere öffentliche Grünkorridore von den Feldern und Wiesen rund um Erzhausen in die bebauten Ortsbereiche hinein zu führen. Bäume in den Straßen helfen durch Verschattung und Verdunstung, das Mikroklima zu regulieren, das Durchziehen von Luftströmen zu ermöglichen und Temperaturspitzen abzudämpfen. Grüne Gartenbereiche helfen lokal Kaltluft entstehen zu lassen, damit es Nachts auch wieder abkühlen kann. Wasser, Bäche und Gräben helfen zum einen Spitzentemperaturen zu senken und zum anderen bei Starkregenereignissen die Kanalisation zu entlasten.
Wenn wir es vermehrt schaffen, Grün zu erhalten, Fassaden und Dachbegrünungen zu etablieren, Flächen zu entsiegeln, also Versickerung zu ermöglichen, dann werden wir Extremwetterereignisse wie Hitze und Starkregen besser verkraften; ohne große technische Investitionen. Natürlich muss die Gestaltung auch die Aufenthaltsqualität für die Erzhäuserinnen und Erzhäuser verbessern. Ökologisch wertvolle, aber unansehnliche Umgestaltungen sind nicht in unserem Sinne, denn sie werden in der Bürgerschaft keine Akzeptanz finden. Ökologie und Lebensqualität schließen sich nicht aus. Die Erzhäuser GRÜNEN sind im Ort die einzige politische Gruppe, die diese Themen ernsthaft und konsequent verfolgt.
Ein wichtiger Baustein, um in Erzhausen diese Ziele umsetzen und verfolgen zu können, ist ein operativ und strategisch geführtes Grünflächenmanagement, in dem auch ein Baumkataster integriert ist. Das operative Management gibt die Zielsetzung für Planung, Bau und die Instandhaltung der öffentlichen Grünanlagen vor – in Erzhausen ist diese Aufgabe im Bauhof angesiedelt. Das strategische Management legt die Strukturen wie Anforderungen, Flächenbedarfe, Gestaltungsmerkmale für die Grünanlagen und die öffentliche Räume fest – diese Dinge werden typischerweise in einer Grünflächensatzung festgeschrieben, die in Erzhausen bislang fehlt. Das gibt ein klares Arbeitsprogramm vor, ermöglicht Planungs- und Haushaltssicherheit und nach einer bestimmten Zeit lässt sich prüfen, was erreicht wurde.
Ein Baumkataster erfasst alle Bäume, die in die Zuständigkeit der Gemeinde fallen. Darin werden wichtige Daten wie z.B. Standfestigkeit, Verkehrssicherheit, lebenserhaltende Maßnahmen für die Bäume und entsprechende Pflegemaßnahmen erfasst und können dadurch effizienter geplant werden. Ein Baumkataster ist in Erzhausen im Aufbau, hier ist unsere Gemeinde bereits auf einem guten Weg.
Wir setzen uns dafür ein, dass Erzhausen eine Gemeinde im Grünen bleibt, dem Klimawandel vor Ort engagiert entgegenwirkt und so eine lebenswerte Gemeinde bleibt, in der die Erzhäuserinnen und Erzhäuser gerne leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen.
Max Henkel und Bastian Endres
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